Trioplan – drei Linsen zur unscharfen Glückseligkeit?

Schon länger begeistern mich Fotos auf denen der unscharfe Hintergrund unaufdringlich in den Vordergrund drängt. Das bisher als besonders ausgewogen empfundene Bokeh hat mein Contax Carl-Zeiss Planar 1.8/50. Nun wollte ich doch einmal ein richtig knalliges Bokeh. (Stichwort Bubble-Bokeh oder Seifenblasen-Bokeh). Dafür ist ja das Trioplan (bevorzugt in 100mm) bekannt. Die drei Linsen basieren auf einer klassischen Konstruktion von Crooke bereits aus dem Jahr 1893. Das dreilinsige Objektiv korrigiert die chromatische Aberration für zwei Wellenlängen und zusätzlich den Astigmatismus. Außerdem war es sehr günstig in der Herstellung. Einen großen Überblick zum Trioplan gibt es hier.

Mein Trioplan stammt von einer Altix V, die ab 1954 hergestellt wurde. Diese Kameras aus VEB Produktion gibt es häufig und durchaus günstig. Es handelt sich um die Version mit vergütetem Glas „V“ Leider waren nach dieser langen Zeit die Linsen innen beschlagen, also musste ich es erst etwas zerlegen. Der vordere Ring lässt sich herausdrehen und dann mit einem kleinen Schraubendreher in den Nuten gegriffen das vordere Linsenelement ebenfalls. Alles geputzt und zusammengesetzt ergab sich wieder ein klares Bild. Schon damals hat man nicht mit Blendenlamellen gegeizt. Zwölf an der Zahl ergeben eine fast kreisrunde Blende.

Netterweise hat sich schon jemand die Mühe gemacht einen Adapter zum 3D-Druck zu entwerfen. Also flugs den Drucker angeworfen. Einen Adapter von EOS nach Fuji hatte ich noch hier. So sieht das Ensemble dann aus:

Alles passt und unendlich liegt auch „richtig“. Und tatsächlich die Schärfe ist bereits offen durchaus akzeptabel. Das liegt sicher auch am Crop meiner X-T5. Vignette und Randunschärfe fallen da automatisch etwas weg. Die Dateigröße steht dem Fujifilm XF 2.0/50mm nur wenige MB in RAW-Dateien nach; ein weiteres Zeichen für befriedigende bis gute Schärfe. Auf exzessive Tests habe ich verzichtet. Ich nehme immer die Solarzellen vom Nachbarhaus als Test.

Also nichts wie los und Blüten gesammelt. Zum „Erzwingen“ des Bokehs kam Glitzerfolie eines Schoko-Hasen zum Einsatz. (Was anderes hatte ich auf die Schnelle nicht verfügbar.) Später ging es dann raus auf die Wiese.

Hier die ersten Ergebnisse:
(Die Naheinstellgrenze liegt bei 60cm, teilweise habe ich den MCEX-11 Zwischenring benutzt.)

Was soll ich sagen – das Bokeh macht derart eingesetzt wirklich glücklich; besonders bei einem so geringen Invest. (Mit Adapter etc. Stand 04/2025 unter € 50,-)

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