Die Rolleimatic ist eine der letzten Kameras, die Rollei kurz vor dem Konkurs 1981 auf den Markt gebracht hat.
Dem Konstrukteur Heinz Waaske gelang es, Filmtransport, Verschlussaufzug, Ein-/Ausfahren des Objektivs und dessen Schutz in einem Handgriff zu vereinen. Top-Technik per Schwinge; so die Werbung damals.
Leider wurde die Kamera mit heißer Nadel gestrickt und die Fertigung in Singapur zu früh freigegeben. Der Teufel steckte wohl in Details der Elektronik. Mit dem baldigen Konkurs von Rollei geriet sie schnell in Vergessenheit.
Ich habe selbst erst vor kurzem von ihrer Existenz erfahren indem ich eine Rolleimatic zum Kauf angeboten bekam. Sie ging bei mir wohl damals völlig unter. Das Konzept mit der Schwinge finde ich so angenehm ungewöhnlich, also habe ich zugeschlagen. Dieses Exemplar hat bis heute kein Funktionsproblem. Nur ich vergesse gelegentlich, dass die Schwinge am Korpus anliegen muss zum Auslösen. Das Ein- und Ausfahren der Optik ist fast so cool wie bei der Contax T2.
Autofocus gibt es keinen – schätzen ist angesagt. Oben sind die Symbole, auf der Unterseite die Meter-Angaben. Auch das Einfädeln wurde anders gedacht:
Die Lasche, in die man den Film legen muss, ist eher klein. Entgegen meiner Befürchtung geht das Einlegen aber problemlos.
Der Sucher ist hell, aber eher schlicht, jeweils eine rote und grüne LED – fertig. Keine Entfernungseinblendung.
Grüne LED, bereit zum Auslösen. Rote LED, auch bereit zum Auslösen, aber Verwacklungsgefahr. Der einschaltbare Selbstauslöser lässt geruhsame 16s Zeit bis zum Auslösen.
Insgesamt ist sie sehr wertig aufgebaut, sie kommt auf 315g ohne Film und Batterie.
Datierung: um 1980
Technische Daten:
Gehäusematerial: Metall, Kunststoff
Maße: B 14 cm x H 6 cm x T 3,4 cm
Gewicht: 315g (ohne Batterie)
Sucherkamera, 35mm Kleinbild-Film
Optik: Rolleinar HFT 2,8/38 mm (4 Elemente in 3 Gruppen)
Verschluss elektronisch, Programmautomatik, 1/500 bis 4 Sekunden
Manuell ab 0,9 m bis unendlich
ISO 25-400
Energiequelle: 1 Stück 4LR44 oder PX28 6V
Natürlich habe ich sie wieder im realen Leben getestet und einen APX400 belichtet. Sie macht wirklich Spaß: