Das Bruchsaler Schloss im barocken Stil wurde ab 1720 auf Wunsch des Fürstbischofs Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim aus Sandstein errichtet. Es handelt sich um eine Anlage, die auf Planungen des kurmainzischen Oberbaudirektors Maximilian von Welsch zurückgeht.
Berühmt ist es vor allem durch das beeindruckende Treppenhaus von Balthasar Neumann: die „Krone aller Treppenhäuser des Barockstils“. Das berühmte Treppenhaus entstand aus der Not: Fürstbischof Schönborn hatte durch eigenmächtiges Handeln eine verzwickte Situation verursacht. Niemand konnte das Problem lösen – außer Balthasar Neumann.
Auf ovalem Grundriss schwingen sich die beiden Treppenläufe empor und geben den Blick nach unten in die Grotte frei.

Zwei Aufgänge führen um die Grotte zur Beletage
Zwei Aufgänge führen um die Grotte zur Beletage

Mit zunehmender Höhe wird das Treppenhaus von den seitlichen Lichthöfen und von oben erhellt. Der Endpunkt der Stiege ist eindrucksvoll: Eine große, bemalte Kuppel bekrönt den Ovalraum, der zugleich die beiden Festsäle, den Fürsten- und den Marmorsaal, wie eine Brücke miteinander verbindet.

Kuppel bekrönt den Ovalraum
Kuppel bekrönt den Ovalraum

Grotte, Treppe und Kuppelsaal bilden so eine gestalterische Einheit – sie ist in dieser Konstellation einzigartig.
Nach Plänen von Anselm Franz von Ritter zu Groenesteyn hatte man 1725 den Hauptbau begonnen: Das Erdgeschoss, die Beletage als repräsentatives Hauptgeschoss und ein niedrigeres zweites Obergeschoss waren geplant – wie üblich. Doch Schönborn merkte: Für seine wichtigsten Angestellten und seine Garderoberäume reichte das nicht aus. Während der Abwesenheit Ritter zu Groenesteyns ordnete er 1726 an, beidseitig des Treppenhauses zwischen Erdgeschoss und Beletage ein Zwischengeschoss einzufügen – und damit ergab sich das Problem: Die Treppe reichte in der geplanten Form nicht mehr bis zur Beletage hinauf; musste sie doch jetzt eine größere Höhe überwinden.
Einfach ließ sich das nicht lösen: Groenesteyns Vorschläge waren gestalterisch unbefriedigend. Links und rechts des Treppenhauses baute man weiter – einschließlich des Dienergeschosses.
Dazwischen blieb über Jahre das „Loch in der Mitten“, wie Schönborn schrieb. Bis er einen der berühmtesten Baumeister der Zeit nach Bruchsal holte: Balthasar Neumann (1687–1753). Neumann übernahm ab 1728 die oberste Bauleitung in Bruchsal. Den bisherigen Entwurf für das Treppenhaus entwickelte er 1731 weiter zu einer der großen Raumschöpfungen des deutschen Barock. Durch Veränderung des leicht ovalen Grundrisses konnte Neumann die Länge der beiden Treppenläufe und damit die erreichbare Raumhöhe vergrößern. Neumanns Entwurf gilt heute als eines der einfallsreichsten barocken Treppenhäuser – und hat so das Schloss Bruchsal berühmt gemacht.

Die Ausstattung des repräsentativen ersten Obergeschosses, der Beletage, entstand von 1751 bis 1754 unter Fürstbischof Franz Christoph von Hutten – ein Gesamtkunstwerk im Stil des Rokoko. Die Deckenmalereien der Säle verherrlichen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Hochstifts Speyer.

Deckenfresko im Kuppelsaal
Deckenfresko im Kuppelsaal

Der Fürstensaal war einer der beiden Festsäle. Ähnlich wie in Ahnengalerien weltlicher Fürsten sind Hutten und seine Vorgänger als Fürstbischöfe zu sehen. Die Porträts verwiesen auf die Tradition der fürstbischöflichen Herrschaft, die damals nur noch rund 50 Jahre, bis zur Säkularisation 1803, andauerte. Durch das Deckenfresko sollte die „blühende Gegenwart“ des Fürstbistums Speyer in all seinen Facetten zum Ausdruck kommen.

Barock im Fürstensaal.
Barock im Fürstensaal.

Prächtige Säulen, feingliedriger Stuck, Marmor und Gold – im festlichsten Raum des Schlosses, dem Marmorsaal, hat der Rokoko seinen Höhepunkt.

Rokoko im Mamorsaal
Rokoko im Mamorsaal

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