Vor sechs Jahren erblickte mein erster Streamer auf Basis eines Raspberry Pi und eines Sabre ES9023 DACs das Licht der Welt. (Siehe hier.) Vor kurzem brachte Hifiberry seinen neuen DAC2 Pro heraus. Da der alte Pi nun doch schon geschwindigkeitstechnisch in die Jahre gekommen ist, bekam der Streamer ein großes Upgrade.

Den Fokus beim Design des Streamers habe ich auf Reduktion auf das Wesentliche gelegt. Ich habe bewusst auf Display und Knöpfe verzichtet. Bedient wird ohnehin von der Couch aus mit dem Smartphone.

Als Gehäuse nahm ich seinerzeit ein Inter-Tech Mini ITX Q-6. Es gefällt mir immer noch. In die Aussparung für das Slotblech sägte, feilte und bohrte ich aus einem Stück Epoxidharz-Platine die Rückwand. Auf der Außenseite habe ich diese schwarz lackiert.
Die Kaltgeräte-Buchse hat ein universelles Netz-Entstörfilter integriert.

Der DAC2 Pro wird einfach über die GPIO Pins auf den Pi 4B gesteckt. Die Audio-Ausgänge des DAC2 Pro habe ich nach außen auf vergoldete Cinch-Einbaubuchsen geführt. (Dafür gibt es extra Pins.)
Das Netzteil habe ich mit einem Ringkerntrafo (TALEMA 70040K 7V/10VA) [Heute würde ich die 25VA Variante nehmen.] und den ultraschnellen Dioden BYV 28-200 in Brückengleichrichter-Schaltung auf eine Lochstreifenplatine gebaut. Die Wicklungen des Trafos haben eine Phasenkennzeichnung. Diese unbedingt beim Zusammenschalten beachten! Noch eine Feinsicherung (80 mA) davor und einen Elko (35V/3.300µF) aus der Teilekiste zur extra Stabilisierung. Der nachgeschaltete Spannungsregler von Audiowind mit LINEAR LT1764 Regler ist den Anforderungen des neuen Pi 4B 2Gb immer noch gut gewachsen. (Output Noise: < 40µV RMS [10Hz – 100kHz])

Schema des Audiowind A-270:

Damit der Zwerg zügig bootet bekam er eine Transcend 64GB „High Endurance“ microSD Speicherkarte untergeschnallt. Ich war überrascht, wie schnell schon das Image geschrieben wurde. Der kleine Mehrpreis einer schnellen Speicherkarte lohnt sich auf jeden Fall.
Zur Kühlung bekam der Pi noch drei kleine Kühlkörper auf die ICs. Das ist zwar mittlerweile nicht mehr unbedingt nötig, aber ein Fehler ist es sicher keiner.

Als „Betriebssystem“ kam wieder Volumio zum Einsatz; alles funktioniert „out of the box“. Auf den Volumio-Seiten ist auch sehr gut beschrieben, wie diese Distribution auf die SD-Karte kommt.

Da das Aluminium-Gehäuse mit original Deckel den WLAN Empfang abschirmt, habe ich aus Flugzeug-Sperrholz einen Deckel geschnitten. So klappt die Übertragung mit guten 200Mb/s zum unweit angebrachten Access-Point. Das reicht auch prima für Hi-Res Material.
Ein paar Test-Dateien sind z. B. hier zum kostenlosen Download erhältlich.
HIGHRESAUDIO ist einer der großen Anbieter, hier kaufe ich auch gelegentlich . Nach Anmeldung gibt es einen Sampler mit Test-Dateien zum kostenlosen Download.

Der DAC2 Pro hat folgende Spezifikationen:

Maximum output voltage: 2.1Vrms
DAC signal-to-noise ratio: 112db typical
DAC THD+N: -93db typical
Frequency response: 10Hz-70kHz -3dB
Power consumption: <0.3W
Sample rates: 44.1-192kHz

Wer es gerne noch etwas hochwertiger möchte, kann sich auch den DAC2 HD anschauen. Allerdings schlägt dieser mit ca. 60,- EUR mehr zu Buche.

In Volumio habe ich folgende Wiedergabeoptionen gewählt zur Einstellung des DAC:


Und es gibt mittlerweile eine ganze Reihe Plugins.
Ich nutze bei diesem Projekt die folgenden:


– Autostart startet den ersten Eintrag in der Playlist, bei mir ein Inforadio.
– GPIO Buttons lässt die Steuerung durch GPIO-Pins am Pi zu. Das ITX Gehäuse hat ja nicht nur die blaue LED vorne, sondern auch den Power-Button. In den Settings „Enable Shutdown“ mit Pin 22 auf „on“ setzen. Der  GPIO-22 Pin (15) liegt genau neben einem 3.3V Pin (17) und so kann der Mini-Stecker direkt genutzt werden. Ein kurzer Druck und das volumio-OS fährt kontrolliert herunter. [Auf dem Foto oben war er noch nicht gesteckt.]– Die anderen Plugins sind selbsterklärend.

NFS-Shares der heimischen NAS können auch ganz einfach eingebunden werden:


Oder als CIFS-Share mit Benutzer/Passwort. Das ist mir persönlich lieber, da die Berechtigungen einfacher gesetzt werden können; nur-Lesen reicht völlig.
Für die Synology-NAS war unter Options der Eintrag „vers=2.0“ erforderlich. Dann wird SMB2 benutzt. [Mittlerweile habe ich auf der Synology auch SMB3 aktiviert, somit ist die Option hinfällig.]

Hinweis: Vorsicht Netzspannung! Sicherheit geht vor; bitte bei Selbstbau die VDE-Vorschriften einhalten.

Links diesmal zum Volumio-Forum:
https://community.volumio.org/
Hier findet ihr auch meine drei Projekte:
https://community.volumio.org/t/my-volumio-project/1395
https://community.volumio.org/t/my-2nd-volumio-project-kitchen-radio/2607
https://community.volumio.org/t/i-did-it-again-my-3rd-volumio-project-loewe-opta-magnet

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3 thoughts on “Selbstbauprojekt | Raspberry Pi Streamer, wohnzimmertauglich

  1. Guten Morgen, Thorsten!
    Besten Dank, dann passt es für mich. Das „Hochfahren“ wäre ein nettes addon, da der Raspi ja nach dem herunterfahren noch unter Strom steht.
    Grüße
    Mike

  2. Hi, bin gerade auch an meinem „Prototypen“ als Wohnzimmerstreamer. Dein Tip mit GPIO 22 war super, da alle anderen „Standards“ Probleme verursachten. Aber: Damit fährt der Raspi sauber runter, aber Anschalten funzt nicht – wie hast du das realisiert? Oder hab ich was falsch verstanden? lg Mike

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